von David Schmidt
Bei der Arbeit mit unangenehmen bzw. „herausfordernden“ Klient:innen kann ein altes chinesisches Sprichwort gelten: "Wenn Du Deinen Feind nicht besiegen kannst, umarme ihn.“ Jetzt wäre es wahnsinnig weit hergeholt, bei solchen Mitmenschen direkt von „Feinden“ zu sprechen – oder einer Umarmung. Einer feindlichen Therapeut:innen-Patient:innen-Beziehung wären wir bestenfalls bereits lange vorher aktiv aus dem Weg gegangen. Leider lassen sich unerwünschte Beziehungen aber nicht immer verhindern. Solche Mitmenschen können unser eigenes Gemüt enorm strapazieren und uns bei der Arbeit unangenehm zur Last fallen. Ein Zustand, den es zu vermeiden gilt und den wir teilweise aktiv verändern können. Welche einfach durchzuführenden Optionen haben wir in diesen Situationen? Welche kleinen Tricks kennt die Psychologie? Die unten aufgeführten Arbeiten haben sich mit der buddhistischen Meditationsform, der „Loving kindness“ („liebende Güte“) auseinandergesetzt. Keine Angst! Es bedarf dafür keiner geschorenen Köpfe, ihr müsst keine orangen Gewänder tragen oder Gebete vor Euch her murmeln. Kein Mensch bekommt von Euren Gedankenspielen etwas mit. Vielen von uns fällt es bereits schwer, uns selbst etwas Gutes zu wünschen. Bei Menschen oder Tieren, die wir gerne haben, gelingt uns das besonders am Anfang deutlich besser. Bei Leuten, die wir aus was für Gründen auch immer ablehnen, wird es dagegen besonders schwer. Für diese Übung können zum Beispiel Sätze benutzt werden wie,
Barbara Fredrickson, eine Psychologin aus den USA, hat dazu die „Broaden-and-build-Theorie“ verfasst. Ihr zufolge verbessert der konzentrierte Fokus die eigene Zufriedenheit, Ruhe und Ausgeglichenheit. All die Punkte, bei welchen uns so manche KlientInnen teils enorm auf die Probe stellen. In der klinischen Psychologie wird diese Meditations- bzw. Konzentrationsform therapeutisch gegen Gedankenspiralen, Depressionen und Ängste eingesetzt.
Diese Form der Meditations- bzw. Konzentrationsform ist zwar eine klassisch buddhistische Technik, aber ihre Lehre ist universell. „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst.“ Denkt mal bei Eurem nächsten Goldstück daran. Bestenfalls seid ihr dann aber auch schon entsprechend vorbereitet. Es spricht nichts dagegen, schon jetzt damit anzufangen. ;-) Viel Spass bei der Umsetzung und Danke für Euer Interesse! Quellen Fredrickson, B. L., Cohn, M. A., Coffey, K. A., Pek, J. & Finkel, S. M. (2008). Open hearts build lives: Positive emotions, induced through loving-kindness meditation, build consequential personal resources. Journal of Personality and Social Psychology, 95(5), 1045–1062. https://doi.org/10.1037/a0013262 Graser, J. & Stangier, U. (2018). Compassion and Loving-Kindness Meditation: An Overview and Prospects for the Application in Clinical Samples. Harvard Review of Psychiatry, 26(4), 201–215. https://doi.org/10.1097/hrp.0000000000000192 Trautwein, F. M., Kanske, P., Böckler, A. & Singer, T. (2020). Differential benefits of mental training types for attention, compassion, and theory of mind. Cognition, 194, 104039. https://doi.org/10.1016/j.cognition.2019.104039
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AutorSchreiben Sie etwas über sich. Es muss nichts ausgefallenes sein, nur ein kleiner Überblick. Archiv
September 2023
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