Kompressionsneuro-pathien - mit Annina Schmid Pathomechanismen, Diagnose und Management
Fr/Sa 24.-25. November 2023 Universitätsklinik Balgrist Zürich
über den kurs
In der Physio-Praxis sehen wir häufig Patient:innen mit Kompressionsneuropathien. Diese entstehen durch Druck und/oder Reizung von peripheren Nerven und Nervenwurzeln in anatomischen Engpässen. Beispiele für Kompressionsneuropathien sind zervikale und lumbale Radikulopathien, Karpaltunnel Syndrom oder Kubitaltunnel Syndrom. Die Diagnose und Behandlung von Patient:innen mit Kompressions-neuropathien ist oft schwierig und setzt eine strukturierte Anamnese und klinische Untersuchung voraus.
Dies ist teilweise bedingt durch unser limitiertes Verständnis von der Pathophysiologie der verschiedenen Symptome und klinischen Zeichen (z.B. Taubheit, Schmerz, Allodynie, motorische Schwäche, Parästhesien) und der kontroversen (und zum Teil unklare) Evidenz zum Management dieser Patient:innen.
Dieser zweitägige Praxis-Kurs mit der Winterthurerin A/Prof. Annina Schmid bietet einen detaillierten Einblick in die neusten Forschungsergebnisse zur Pathophysiologie, Untersuchung und Behandlung von Patient:innen mit Kompressionsneuropathien:
Der erste Teil des Kurses beinhaltet ein Update zu neuen Forschungsergebnissen bezüglich der Pathomechanismen von Kompressions-neuropathien. Annina wird die wissenschaftliche Evidenz für Mechanismen wie Neuroentzündungen des peripheren und zentralen Nervensystems, Myelin- und Axondegeneration, kortikale Veränderungen und genetische Prädisposition besprechen. Diese Mechanismen werden in Bezug mit gängigen Symptomen und Zeichen gesetzt.
Ein besseres Verständnis von Pathomechanismen verbessert nicht nur die strukturierte Untersuchung, sondern auch die gezielte Behandlung und Prognosestellung.
Im zweiten Teil des Kurses besprechen wir eine klinische Stratifizierungsmethode am Beispiel von Patient:innen mit ausstrahlenden Beinschmerzen. Klinische Tests zur Identifikation und Differenzierung von Pathomechanismen werden im Kontext von positiven und negativen Zeichen/Symptomen besprochen (gain versus loss of function). In praktischen Sequenzen lernen die Teilnehmenden Fähigkeiten, die weit über die standardisierten neurologischen Untersuchungen und neurodynamische Tests hinausgehen.
Wir konzentrieren uns dabei auf die quantitative sensorische Testung und wie diese in der Diagnose und therapeutischen Behandlungsplanung helfen kann. Wir besprechen auch wie diese Methoden und andere Screening Instrumente (z.B. Fragebögen) bei der Differenzierung von neuropathischen und nicht-neuropathischen Schmerzen helfen kann.
Der dritte Teil des Kurses fokussiert auf das Management von Patient:innen mit Kompressionsneuropathien.
Die neusten Forschungsergebnisse für die Effektivität von physiotherapeutischen Interventionen bei Patient:innen mit Kompressionsneuropathien werden besprochen. Wir werden auch kurz auf die pharmakologischen und operativen Möglichkeiten eingehen und diskutieren, wann zum Beispiel eine Überweisung an den Arzt indiziert ist.
Zum Ende des Kurses haben die Teilnehmenden ein tiefes Verständnis von den Pathomechanismen bei Patient:innen mit Kompressionsneuropathien.
Sie verstehen, wie der dominante Mechanismus in einzelnen Patient:innen differenziert werden kann. Die Teilnehmenden entwickeln die Kompetenz, eine gezielte Intervention für verschiedene Subgruppen von Patient:innen mit ausstrahlenden Beinschmerzen zu planen. Sie können die Resultate der Behandlung messen und interpretieren.
Kursziele: Die Teilnehmenden…
verstehen die grundlegenden Prinzipien von Schmerzphysiologie bei Patient:innen mit Kompressionsneuropathien und können diese in ihr Clinical Reasoning einbeziehen.
kennen die praktische Ausführung und Interpretation des standardisierten neurologischen Befundes und der quantitativen sensorischen Testung im Kontext von Kompressionsneuropathien.
verstehen die klinische Stratifikationsmethode zur Differenzierung von verschiedenen Arten von ausstrahlenden Beinschmerzen.
können eine kompetente, gezielte Behandlung für Patient:innen mit Kompressionsneuropathien planen und die Resultate dieser Behandlung messen und interpretieren.
Physio- Ergo-, Craniosacral- und Sporttherapeut:innen, Osteopath:innen und andere medizin-therapeutische Fachpersonen, die Patient:innen mit Neuropathien betreuen und ihre Diagnostik und Therapie optimieren möchten.