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Buddhistische Sommergrüsse

31/7/2022

1 Comment

 
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von David Schmidt
 
Bei der Arbeit mit unangenehmen bzw. „herausfordernden“ Klient:innen kann ein altes chinesisches Sprichwort gelten: "Wenn Du Deinen Feind nicht besiegen kannst, umarme ihn.“ Jetzt wäre es wahnsinnig weit hergeholt, bei solchen Mitmenschen direkt von „Feinden“ zu sprechen – oder einer Umarmung. Einer feindlichen Therapeut:innen-Patient:innen-Beziehung wären wir bestenfalls bereits lange vorher aktiv aus dem Weg gegangen. Leider lassen sich unerwünschte Beziehungen aber nicht immer verhindern. Solche Mitmenschen können unser eigenes Gemüt enorm strapazieren und uns bei der Arbeit unangenehm zur Last fallen. Ein Zustand, den es zu vermeiden gilt und den wir teilweise aktiv verändern können.
 
Welche einfach durchzuführenden Optionen haben wir in diesen Situationen? Welche kleinen Tricks kennt die Psychologie?
 
Die unten aufgeführten Arbeiten haben sich mit der buddhistischen Meditationsform, der „Loving kindness“ („liebende Güte“) auseinandergesetzt. Keine Angst! Es bedarf dafür keiner geschorenen Köpfe, ihr müsst keine orangen Gewänder tragen oder Gebete vor Euch her murmeln. Kein Mensch bekommt von Euren Gedankenspielen etwas mit.
 
Vielen von uns fällt es bereits schwer, uns selbst etwas Gutes zu wünschen. Bei Menschen oder Tieren, die wir gerne haben, gelingt uns das besonders am Anfang deutlich besser. Bei Leuten, die wir aus was für Gründen auch immer ablehnen, wird es dagegen besonders schwer.
 
Für diese Übung können zum Beispiel Sätze benutzt werden wie,
  • „Ich wünsche Dir Glück.“
  • „Ich wünsche Dir Gesundheit.“
  • „Ich wünsche Dir Erfolg.“
 Eurer Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt! Hauptsache ist, die Wünsche sind positiv belegt und ihr meint es ernst. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Übernahme solcher Gedankensätze in den persönlichen Alltag die eigene Konzentration im Umgang des Denkens und Verhaltens mit sich selbst und anderen positiv trainiert.

Barbara Fredrickson, eine Psychologin aus den USA, hat dazu die „Broaden-and-build-Theorie“ verfasst. Ihr zufolge verbessert der konzentrierte Fokus die eigene Zufriedenheit, Ruhe und Ausgeglichenheit. All die Punkte, bei welchen uns so manche KlientInnen teils enorm auf die Probe stellen.

In der klinischen Psychologie wird diese Meditations- bzw. Konzentrationsform therapeutisch gegen Gedankenspiralen, Depressionen und Ängste eingesetzt.

  1. Stufe: Beginnen wir mit einer Person oder Tier die oder das wir besonders gerne haben. Wünsche ihr oder ihm, innerlich überzeugt(!), nur das Beste.
  2. Stufe: Daraufhin erreichen in der zweiten Stufe unsere positiven Wünsche und Gedanken eine Freundin oder einen Freund.
  3. Stufe: Wir denken nun an uns und wünschen uns selbst Gutes.
  4. Stufe: Jetzt folgt irgendeine beliebige Person. Der Sitznachbar im Zug, die Kassiererin im Supermarkt oder der Kerl der neben uns an der Ampel steht.
  5. Stufe: Finale! Wenn wir es bis hierhergeschafft haben, wünschen wir der Person, die wir wirklich nicht ausstehen können, Glück, Gesundheit oder einfach nur gute Dinge. Wichtig: Wir meinen es auch so!
Das Schöne, wir tun uns selbst etwas Gutes und keine der genannten Personen, ob positiv oder negativ belegt, kann etwas dagegen machen. Keine und keiner bekommt etwas davon mit.
 
Diese Form der Meditations- bzw. Konzentrationsform ist zwar eine klassisch buddhistische Technik, aber ihre Lehre ist universell. „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst.“

Denkt mal bei Eurem nächsten Goldstück daran. Bestenfalls seid ihr dann aber auch schon entsprechend vorbereitet. Es spricht nichts dagegen, schon jetzt damit anzufangen. ;-)
 
Viel Spass bei der Umsetzung und Danke für Euer Interesse!
 
Quellen
Fredrickson, B. L., Cohn, M. A., Coffey, K. A., Pek, J. & Finkel, S. M. (2008). Open hearts build lives: Positive emotions, induced through loving-kindness meditation, build consequential personal resources. Journal of Personality and Social Psychology, 95(5), 1045–1062. https://doi.org/10.1037/a0013262
 
Graser, J. & Stangier, U. (2018). Compassion and Loving-Kindness Meditation: An Overview and Prospects for the Application in Clinical Samples. Harvard Review of Psychiatry, 26(4), 201–215. https://doi.org/10.1097/hrp.0000000000000192
 
Trautwein, F. M., Kanske, P., Böckler, A. & Singer, T. (2020). Differential benefits of mental training types for attention, compassion, and theory of mind. Cognition, 194, 104039. https://doi.org/10.1016/j.cognition.2019.104039
1 Comment
Prinzessin
11/9/2022 10:58:24

Lieber David, tatsächlich versuche ich mich darin zu üben und bin auch immer wieder überrascht wie auch unangenehme Gespräche mit solchen “Perlen” deutlich weniger oder gar kein Stress mehr auslösen. Wobei ich auch sagen muss, bleibt die Einstellung vermutlich eine Lebensaufgabe - manchmal klappt es und manchmal möchte man gerne zurück in alte Muster schlüpfen…

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